Oberschenkelstraffung – Verfahren, Möglichkeiten und Risiken

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Der natürliche Alterungsprozess oder starker Gewichtsverlust kann dazu führen, dass die Haut an den Oberschenkeln zunehmend erschlafft, sich unschöne Falten und Furchen bilden. Selbst Sport und Diäten können erschlafftes Bindegewebe kaum beseitigen. Bei Betroffenen kann diese Situation zu schweren psychischen Belastungen führen und das körperliche Wohlbefinden stark beeinträchtigen.  Des Öfteren wird die Straffung zusammen mit einer Fettabsaugung durchgeführt. Damit das Ergebnis lange hält, sollten Patienten und Patientinnen bereits vor dem Eingriff nahe am Idealgewicht sein und ihr Gewicht auch im Anschluss an die Operation halten können.

Für wen sich eine Oberschenkelstraffung eignet

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Vorbereitungen zur Oberschenkelstraffung © weseetheworld – Fotolia
Da Frauen über dünnere Haut und eine unvorteilhafte Hautstruktur verfügen, betrifft das Erschlaffen der Beinkontur Frauen meist früher als Männer. Eine Straffung eignet sich für jene Personen, die Alternativen wie Sport, Gymnastik und Diäten bereits ausgereizt haben. Im Idealfall hat der Patient bereits sein Wunschgewicht bzw. ein Normalgewicht erreicht, da die Straffung besonders dann zu schönen und langfristigen Ergebnissen führt, wenn sich in den zu behandelnden Bereichen nur geringe Fetteinlagerungen finden.  Die Oberschenkelstraffung ist – im Vergleich zur Brustvergrößerung oder zur Bruststraffung – eine eher selten nachgefragte Operation.

Methoden zur Oberschenkelstraffung

Je nach Befund, individueller Hautbeschaffenheit und gewünschtem Ergebnis werden in der plastischen Chirurgie unterschiedliche Verfahren zur Straffung eingesetzt. In einigen Fällen ist der risiko- und narbenarme „kurze Schnitt“ ausreichend. Damit ist keine Reduktion des Oberschenkelumfangs möglich, allerdings die Entfernung von Falten an der Oberschenkelinnenseite. Der lange und der kurze Hautschnitt werden des Öfteren miteinander kombiniert, um eine effektive Straffung zu erreichen.
  • Halbmondförmiger Schnitt in der Leiste (kurzer Schnitt) Beschränkt sich die Hauterschlaffung auf das obere Drittel der Oberschenkel – dies ist bei Frauen häufig der Fall – dann kann in diesem oberen Innenbereich der Oberschenkel ein halbmondförmiger Schnitt gesetzt und so die überschüssige Haut entfernt. Diese Schnittführung hat den Vorteil, dass die Narbe nur in der Schrittregion ist und so kaum sichtbar ist.
  • Hautschnitt entlang der Oberschenkelinnenseite bis zur Leiste (langer Schnitt) Verteilt sich der Hautüberschuss über den gesamten Oberschenkel, ist eine alternative Schnittführung von Nöten. Hier muss ein Längsschnitt über die gesamte Innenseite der Oberschenkel gesetzt werden. Die Narben sind deutlicher sichtbar, als beim oben erwähnten halbmondförmigen Schnitt. Eine mehrschichtige Nahttechnik sorgt für ein dauerhaftes Ergebnis.
  • Hautschnitt entlang der Leisten bis in die Gesäßfalte Soll gleichzeitig die Erschlaffung der Gesäßhaut korrigiert werden, setzt der Plastische Chirurg einen Schnitt entlang der Leistenregion über die Dammregion bis in die Gesäßfalte. Anschließend löst der behandelnde Arzt die Haut vom darunter liegenden Gewebe. In den tieferen Gewebeschichten legt der Arzt Nähte, die den Hautlappen verankern.
Oft wird zur Harmonisierung des Gesamtbildes begleitend eine Fettabsaugung vorgenommen. So können auch die gefürchteten „Reiterhosen“, bei denen Oberschenkel überproportional viel Fett einlagern, entfernt werden. Wird zusätzlich zur Straffung auch eine Liposuktion vorgenommen, verlängert sich die Operationszeit um etwa 40 Minuten.

Kontraindikationen

Nur gesunde Patienten sollten den Eingriff wagen, es dürfen keine schweren Allgemeinerkrankungen vorliegen.  Im Vorfeld sollte eine phlebologische Untersuchung der tiefen Beinvenen durchgeführt werden um eine mögliche Varikosis (Krampfadern) auszuschließen. Sollten Krampfadern entdeckt werden, müssen diese vor dem Eingriff behandelt werden.
  • Schlechter Allgemeinzustand und schwerwiegende Erkrankungen
  • Hohes Übergewicht
  • Psychische Instabilität
  • Unrealistische Erwartungen
  • Zu junges Alter
  • Bereits bestehendes Lymphödem
  • Blutgerinnungsstörungen

Anästhesieform

Die Oberschenkelstraffung ist eine anspruchsvolle Operation, die nicht unterschätzt werden sollte. Generell ist sie allerdings weniger schwerwiegend, als eine Bauchdeckenstraffung. Der Eingriff sollte idealerweise in einem Krankenhaus bzw. in einem ISO-zertifizierten Operationsaal durchgeführt werden.  In der Regel wird der Eingriff unter Vollnarkose vorgenommen. Die Oberschenkelstraffung dauert zwischen 2 und 3 ½ Stunden, je nachdem, ob ein kurzer oder ein langer Hautschnitt gesetzt. Bei einer begleitenden Liposuktion (Fettabsaugung) verlängert sich die OP-Zeit um rund 40 Minuten.

Vor der Operation

Vor der OP werden die Blutwerte erhoben, das Herz-Kreislaufsystem geprüft und die Operationstauglichkeit bestimmt. Ist der Patient über 30 Jahre alt, sollte auch ein Lungenröntgen durchgeführt werden. In einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem behandelnden Chirurgen sollten alle Fragen zu möglichen Risiken und zur Nachsorge geklärt werden. Vor der OP:
  • Ausführliches Patientengespräch
  • Verzicht auf blutverdünnende Medikamente
  • Verzicht auf Nikotin
  • Verzicht auf Sonnenbäder

So läuft die Operation ab

Die Oberschenkelstraffung ist eine der anspruchsvolleren Operation in der Plastischen Chirurgie, da der Arzt bei der klassischen Straffung die Haut vom darunter liegenden Gewebe lösen und anschließend neu verankern muss. Ein Vorteil der Oberschenkelstraffung – etwa im Vergleich zur Oberarmstraffung ist – dass im Operationsgebiet keine sensiblen Nerven verlaufen.
  • Zu entfernende Bereiche werden vermessen und markiert
  • Desinfektion der betroffenen Areale mit gefäßaktiven Lösungen, die Blutungen vermindern
  • Einleitung der Narkose durch Anästhesisten
  • Ablösung der Haut vom Gewebe
  • Entfernung der überschüssigen Haut
  • Straffung der Haut und Vernähen der Wundränder
  • Legung von Redon-Drainagen, um Wundsekret abfließen zu lassen
  • Anlegung von Kompressionen und Verband

Nach der Operation

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Das Ergebnis ist teilweise schon nach wenigen Wochen sichtbar. © jayzynism – Fotolia
Etwa drei Tage nach der OP darf der Patient das Spital verlassen. Nach rund zehn Tagen werden die Nähte entfernt. Bei der Oberschenkelstraffung  verspürt der Patient oft leichte Schmerzen, es kommt zu Schwellungen und öfters auch zu kleinen Wundheilungsstörungen, die das Abheilen verzögern. In den ersten acht Wochen sollten die Narben öfters kontrolliert werden, um ggf. eine überschüssige Narbenbildung zu erkennen und diese so früh wie möglich behandeln zu können. In den ersten vier Wochen sollte der Patient auf Folgendes achten:
  • Körperliche Schonung
  • Keine Saunabesuche oder Sonnenbäder
  • Verzicht auf Fernreisen
  • Verzicht auf Sport
  • Eincremen mit Hautcreme oder -öl

Mögliche Komplikationen

Der gestraffte Hautlappen muss natürlich auch fixiert werden, etwa am Schambein und an der Leiste – so wird dem Zug nach unten entgegengewirkt. Gerade deshalb braucht der Chirurg viel Erfahrung, ansonsten kann es zu andauernden Spannungsgefühlen oder zu einer unnatürlichen Optik kommen. Neben den speziellen Risiken bestehen auch allgemeine OP-Risiken. Folgende Komplikationen sind bekannt:
  • Schwellungen und Blutergüsse
  • Schmerzen
  • Taubheitsgefühle
  • Größere Blutverluste
  • Wundheilungsstörungen
  • Unschöne Narbenbildung
  • Asymmetrien
  • Gestörte Hautstruktur
  • Lymphstau
  • Thrombose und Embolien
Insgesamt kommt es bei der Oberschenkelstraffung nur selten zu Komplikationen. Am häufigsten treten Hämatome, Infektionen und Wundheilungsstörungen auf. Hämatome können operativ entleert werden, Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Bei Wundheilungsstörungen müssen Patienten geduldig sein und abwarten.

Kosten

Die Kosten für eine Oberschenkelstraffung liegen zwischen 6.000 und 8.000 Euro. Weil es sich in der Regel um eine rein ästhetische Operation handelt, bezuschussen die Krankenkassen den Eingriff nicht. Nur dann, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, etwa chronische Hautentzündungen durch herabhängende Hautlappen, die ständig aneinander reiben, kann der Patient mit einem Zuschuss rechnen.

So lange hält das Ergebnis

In den meisten Fällen hält das Ergebnis durchaus viele Jahre an. Große Gewichtsschwankungen, etwa ein Plus von über zehn Kilogramm, führen jedoch zu sichtbaren Veränderungen des Operationsergebnisses. Durch Gewichtszunahme und auch durch den natürlichen Alterungsprozess nimmt der Straffungseffekt ab. Mäßige Gewichtsschwankungen wirken sich hingegen kaum aus.

Alternativen zum Eingriff

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Sport hilft das Bindegewebe am Oberschenkel zu straffen © Syda Productions – Fotolia
Ausgiebige Bewegung, eine gesunde, vitaminreiche Ernährung und anregende Massagen helfen, die Haut lange elastisch zu halten. Im Folgenden zwei Alternativen, die vor allem vorbeugend dem Erschlaffen der Haut entgegenwirken:  
  • Regelmäßiger Ausdauer- und Kraftsport Eine mögliche Alternative zum Eingriff ist ein gezielter Muskelaufbau in der Oberschenkelregion. Durch Ausdauersport und Krafttraining kann eine stärkere Definition der Oberschenkel erreicht werden. Sportliche Betätigung verbessert die Durchblutung  des Gewebes und die Elastizität der Haut.
  • Lymphdrainage Eine weitere Möglichkeit ist die Lymphdrainage: Durch spezielle Massagen wird Gewebsflüssigkeit, die sich im Bindegewebe staut und als Cellulite sichtbar wird, abtransportiert. Liegt ein Lipödem vor, sollten ein Phlebologe aufgesucht werden, der evtl. Kompressionsstrümpfe verschreibt.