Oberarmstraffung – Chancen und Risiken der Brachioplastik

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Straffe Oberarme mit definierten Muskeln stehen sowohl bei Männern als auch bei Frauen hoch im Kurs. Aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses oder auch aufgrund einer genetischen Veranlagung kann das Bindegewebe am Oberarm jedoch erschlaffen und die Haut ihre Spannkraft verlieren. Dass an sich erschlafftes Gewebe an dieser Körperstelle besonders rasch bemerkbar macht, liegt auch an der dünnen Haut an der Innenseite des Arms. Unschöne hängende Hauttaschen oftmals auch nach einer starken Gewichtsabnahme. Noch gehört die Oberarmstraffung zu den eher selten nachgefragten Schönheitsoperationen. Besonders häufig werden die Brustvergrößerung, die Brustverkleinerung, die Lidstraffung und die Fettabsaugung vorgenommen.

Verfahren der Oberarmstraffung

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Der störende Haut- und Gewebeüberschuss an Gesicht und Körper  kann durch eine Straffung operativ entfernt werden. Um ein harmonisches Gesamtbild herzustellen, wird die Oberarmstraffung oft mit einer Liposuktion, also einer Fettabsaugung kombiniert. Vor dem Eingriff sollte bereits das Idealgewicht erreicht sein – eine OP sollte nur dann vorgenommen werden, wenn maßvolle und gesunde Ernährung in Kombination mit Sport keine Wirkung zeigen.  Je nach individuellen Voraussetzungen, kennt die ästhetisch-plastische Chirurgie zwei unterschiedliche Verfahren zur Oberarmstraffung:
  • Fettabsaugung (Liposuktion) Bei jüngeren Patienten mit elastischer Haut und der Möglichkeit zur Lokalisation der Fettdepots kann durch eine Fettabsaugung eine Straffung erreicht werden. Der behandelnde Chirurg setzt einen Schnitt in der Achselhöhle. Über eingesetzte Kanülen wird das überschüssige subkutane Fettgewebe abgesaugt. Die Haut zieht sich anschließend zusammen und der Arm wirkt straffer und schlanker.
  • Chirurgische Straffung (Brachioplastik) Ist nur wenig Fettgewebe aber viel Hautüberschuss vorhanden, hilft die operative Straffung. Auf der Innenseite der Achselhöhle und des Oberarms wird überschüssiges Haut- und Fettgewebe über einen spindelförmigen oder sichelförmigen Schnitt entfernt. Gilt es nur eine kleine Hauterschlaffung zu entfernen, kann auch ein halbmondförmiger Schnitt in der Achselhöhle gesetzt werden. In der Regel verläuft die Schnittführung an der Innenseite des Oberarms von der Achselhöhle bis zum Ellenbogen oder bis zum Unterarm. Ein erfahrener Chirurg setzt den Schnitt so, dass er beim herabhängenden Arm weder von hinten noch von vorne zu sehen ist.
Tipp Wählen Sie den behandelnden Operateur mit großer Sorgfalt. Der Begriff Schönheitschirurg ist in Deutschland nicht geschützt, wenden Sie sich also an einen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, der eine lange Erfahrung in der Bauchdecken- und Oberarmstraffung sowie Weiterbildungen vorweisen kann. Besonders wichtig ist, dass Sie dem behandelnden Arzt im Rahmen des Vorgesprächs genau mitteilen, wie das gewünschte Ergebnis aussehen soll. Der Plastische Chirurg wird mit Ihnen abklären, ob diese Vorstellungen tatsächlich so in die Realität umgesetzt werden können. Bevor die Operation durchgeführt wird, sollten alle Fragen geklärt sein.  

Kontraindikationen

Wie bereits erwähnt, sollte bei erheblichem Übergewicht vor der Operation eine Gewichtsreduktion erfolgen. Das erreichte Gewicht sollte zudem in Zukunft gehalten werden können. Als relative Kontraindikation wird das Rauchen betrachtet. Raucher sind öfter von Wundheilungsstörungen betroffen, weswegen der Nikotinkonsum bereits einige Wochen vor dem Eingriff eingestellt werden sollte. Auch Gerinnungsstörungen gelten als Kontraindikation. Weitere Kontraindikationen sind:
  • Vordiagnostiziertes Lymphödem
  • Unrealistische Erwartungen
  • Dysmorphophobie
  • Schwere Allgemeinerkrankungen, etwa Herzerkrankungen
  • Narben im kranialen Abdomen
  • Nikotinabusus (relativ)
  • Diabetes mellitus (relativ)
  • Übergewicht (relativ)
  • Prädisposition zu Keloidbildung
 

Anästhesieform

Während die Straffung durch Liposuktion auch unter örtlicher Betäubung erfolgen kann, erfolgt die chirurgische Oberarmstraffung unter Vollnarkose. Je nach zu operierender Region dauert die Behandlung zwischen zwei und vier Stunden. In der Regel folgt nach der Operation ein stationärer Aufenthalt von drei bis sechs Tagen.

Vor der Operation

Patienten sollten bereits 14 Tage vor der OP das Rauchen einstellen, um so die Wundheilung zu beschleunigen. Die Einnahme gerinnungshemmender und blutverdünnender Medikamente, darunter auch Grippemedikamente, muss mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Sie müssen gegebenenfalls mit einer Heparinspritze ersetzt werden.
  • Blutgerinnungshemmende und blutverdünnende Medikamente müssen zwei Wochen vor dem OP-Termin abgesetzt werden (stattdessen Heparinspritzen)
  • Grippe- und Schmerzmittel müssen ebenfalls abgesetzt werden
  • Rauchen einstellen
  • Keine schwerverdaulichen Nahrungsmittel am Tag vor der OP
  • Kein Essen und Trinken sechs Stunden vor der OP
  • Piercings etc. entfernen

So läuft die Operation ab

In der Regel dauert die OP, je nach individueller Situation, zwischen einer und zwei Stunden.
  • Präoperative Planung am stehenden Patienten
  • Markierung des sulcu bicipitalis medialis als Orientierungshilfe
  • Narkose
  • Einzeichnung der Schnittführung bei angehobenem Arm
  • Der Chirurg setzt spindelförmige oder gerade Schnitte
  • Im Bereich der markierten Schnittführung wird die überschüssige Haut entfernt
  • Evtl. Fettabsaugung in den Randpartien zur Konturangleichung
  • Einlegen von Redon-Drainagen, die das Wundsekret ableiten
  • Vernähen der Hautlappen
  • Anlegen von Kompressionen
Die Narbe verläuft an der Oberarminnenseite und ist im Idealfall nur im kranialien Oberarmdrittel sowie bei herabhängenden Armen weder von vorne noch von hinten sichtbar.

Nach der Operation

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Der Wundheilungsprozess dauert etwa 14 Tage, erst dann haben sich Hämatome und Schwellungen zurückgebildet. Das definitive Ergebnis ist allerdings oft erst nach einigen Wochen zu sehen. Der Patient muss  bis zu acht Wochen rund um die Uhr Kompressions-Manschetten tragen. Etwa sieben Tage nach der Operation darf mit desinfizierenden Seifen geduscht werden. Nach etwa 14 Tagen werden die Fäden entfernt. Direkt nach der OP wird eine frühe Mobilisation angestrebt, um das Thromboserisiko zu verringern.

Patienten sollten nach der OP:

  • Auf Vollbäder verzichten
  • Nicht Rauchen
  • Auf Sport verzichten
  • Auf anstrengende körperliche Arbeit verzichten
  • Hautcreme oder Hautöl benutzen
Je nach Intensität der Arbeit, kann die berufliche Tätigkeit etwa zwei Wochen nach der Operation wieder aufgenommen werden. Achtung: Bei der klassischen Oberarmstraffung bleibt auf der Innenseite des Oberarms eine längere Narbe zurück, die erst nach ein bis zwei Jahren verblasst. Deshalb ist die Narbenpflege nach der Operation besonders wichtig. Empfehlenswert ist etwa sanftes Baby-Öl ohne Parfum oder Bio-Hautöl, etwa von Kneipp. Auch spezielle Narbenpflaster können helfen, die Spuren der Operation schnellstmöglich zu beseitigen. Treten allerdings Komplikationen auf, kann eine chirurgische Narbenkorrektur nötig sein.

Mögliche Komplikationen

Wie jede Operation unter Allgemeinanästhesie ist die Brachioplastik mit Risiken und Komplikationen verbunden. Die Oberarmstraffung gilt, genauso wie die Bauchdeckenstraffung, als größerer Eingriff.
  • Schwellungen und Hämatome
  • Schmerzen
  • Nachblutungen
  • Wundinfektionen
  • Narbenbildung
  • Asymmetrie
  • Druckschäden durch Lagerung
  • Nervenverletzung
  • Taubheitsgefühle
  • Thrombose
  • Embolie

Kosten einer Oberarmstraffung

Die Kosten für die Oberarmstraffung variieren je nach individueller Situation bzw. dem behandelnden Arzt. In der Regel kostet eine Oberarmstraffung zwischen 5.000 und 8.000 Euro. Da es sich hier um einen rein ästhetischen Eingriff handelt, übernimmt die Krankenkasse keine Kosten. Gibt es allerdings eine medizinische Indikation, die von diversen Gutachtern (etwa dem Dermatologen) bestätigt werden – etwa bei chronischen Hautentzündungen, die durch den herabhängenden Hautlappen entstehen – ist eine Teilerstattung durch die Krankenkasse möglich.

So lange hält das Ergebnis

Eine Oberarmstraffung ist in der Regel dauerhaft, hält also durchaus zehn Jahre oder länger. Durch den natürlichen Alterungsprozess und Gewichtszunahme kann sich das Ergebnis allerdings wiederverändern. Auch wird durch den Eingriff überschüssige Haut und überschüssiges Gewebe herausgenommen, allerdings verändert sich die Haut- und Bindegewebsstruktur nicht, sodass es zu einer erneuten Erschlaffung kommen kann. Theoretisch ist auch ein erneuter Eingriff möglich.

Alternativen zum Eingriff

Die Konturen des Oberarms können durch Muskeltraining, Lymphdrainage und spezielle Massagen verbessert werden. Erschlafftes Gewebe und überschüssige Hautlappen sind allerdings kaum zu beseitigen. Meist geht dem Eingriff eine lange Entscheidungsfindungsphase voraus.
  • Muskeltraining: Spezielle Übungen für Unter- und Oberarme sowie Schulter- und Rückenpartie können helfen, definierte Oberarme aufzubauen. Schwimmen hat sich als besonders effektiv herausgestellt, da der höhere Druck des Wassers als eine Art „manueller Lymphdrainage“ angesehen werden kann.
  • Lymphdrainage: Hat sich im Oberarm überschüssige Lymph- und Gewebsflüssigkeit angesammelt, kann durch die Lymphdrainage eine Reduzierung des Umfangs der Oberarme erreicht werden. Die manuelle Lymphdrainage steigert die Transportkapazität des Lymphgefäßsystems. Sie sollte ein bis zwei Mal die Woche wiederholt werden