Nasenkorrektur: Möglichkeiten und Grenzen der Rhinoplastik

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Die operative Korrektur des sichtbaren Teils der menschlichen Nase wird Rhinoplastik (Nasenkorrektur) genannt, während jene der inneren menschlichen Nase als Septumplastik bezeichnet wird. Der Septumplastik geht meist eine medizinische Indikation voraus: Mit dem chirurgischen Eingriff wird eine Nasenscheidewandverbiegung korrigiert, die etwa das Atmen erschwert. Die Rhinoplastik ist hingegen in vielen Fällen ein rein ästhetisch-plastischer Eingriff, der die Nase verkleinern oder vergrößern, die Form des Nasenrückens, der Nasenflügel und der Nasenlöcher verändern soll. Auch die Länge der Nase und der Winkel zwischen Oberlippe und Nase kann verändert werden.

Die Rhinoplastik

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Mediziner unterscheiden zwischen:
  • der ästhetischen Nasenoperation zur Harmonisierung von Gesicht und Nase
  • der funktionalen Nasenkorrektur zur Funktionsverbesserung der Nasenatmung
  • der rekonstruktiven Nasenoperation nach Unfällen oder bei Geburtsfehlern

Zielgruppe und Nutzen der ästhetischen Nasenkorrektur

Personen, deren harmonisches Gesamtbild durch eine Schiefstellung der Nase, eine Höckerbildung oder andere Formdefekte beeinträchtigt wird, sind die Zielgruppe der Nasenkorrektur. Weil die Nase zentral in der Gesichtsmitte liegt, verleiht das Riechorgan einem Gesicht seinen Charakter. Das aktuelle Schönheitsideal sieht vor, dass Frauen eine kleine, gerade und symmetrische Nase haben, die sich harmonisch in das Gesicht einfügt. Ein amerikanischer Schönheitschirurg berechnete die „idealen“ Winkel für ein stimmiges Gesicht. Laut ihm beträgt der ideale Stirn-Nasenrückenwinkel 35 Grad, der Oberlippen-Nasenstegwinkel hingegen 105 Grad. Der ideale Kandidat wünscht sich nicht eine „perfekte“ Nase sondern eine „normale“ Nase – da Perfektion auch mit einer Operation kaum zu erreichen ist und nicht unbedingt angestrebt werden sollte. Patienten, die eine Korrektur in Erwägung ziehen, sollten über einen guten Allgemeinzustand verfügen, psychisch stabil und zwischen 20 und 60 Jahre alt sein.

Primäre Indikationen der ästhetischen Nasenkorrektur:

  • Kosmetisch störende Formveränderungen des knöchernen und knorpeligen Nasengerüsts durch angeborene Fehlstellungen wie Höcker, Schiefnase, Spaltnase etc.
  • Posttraumatische Zustände (etwa nach einer Nasenbeinfraktur)

Methoden der chirurgisch-plastischen Nasenoperation

Da ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden sollen, etwa die Verschmälerung der Nase oder die Entfernung des Nasenhöckers, kennt die Chirurgie zahlreiche, mitunter sehr unterschiedliche, Verfahren. Je nach Befund und dem Ziel der Operation werden verschiedene OP-Techniken miteinander kombiniert. Häufig werden folgende Eingriffe bzw. die folgenden klassischen Nasenkorrekturen durchgeführt:
  • Verkürzung
  • Verkleinerung
  • Begradigung der Nasenachse
  • Verkleinerung der Nasenmuscheln
  • Absenkung, Anhebung oder Neuformung der Nasenspitze
  • Profilkorrektur des Nasenrückens
  • Verschmälern der knöchernen Nasenpyramide
  • Entfernen des Nasenhöckers
  • Korrektur der Nasenscheidewand etc.
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Grundsätzlich wird zwischen der offenen und der geschlossenen Nasenkorrektur unterschieden. Bearbeitet der Chirurg die Knochen- und Knorpelstruktur durch die Nasenlöcher, wird von einer geschlossenen Rhinoplastik gesprochen. Mit dieser Methode können Nasen begradigt und verkleinert oder Sattelnasen neu aufgebaut werden. Die offene Rhinoplastik ist ein größerer Eingriff mit dem Vorteil, eine sehr viel bessere Sicht ins Naseninnere zu gewähren. Zwischen den beiden Nasenlöchern wird ein Schnitt gesetzt und die Haut angehoben. So ist das Behandlungsareal optimal einsehbar. Mit diesem Verfahren können beispielsweise größere Nasenhöcker entfernt oder eine schiefe Nase korrigiert werden. Ist ein Nasenaufbau erforderlich, greifen Plastische Chirurgen auf körpereigenes Knorpelgewebe oder Kunststoffimplantate zurück, ähnlich wie bei der Brustvergrößerung.

Kontraindikationen

Das Wachstum des Patienten muss abgeschlossen sein, bevor die Korrektur vorgenommen wird – eine Operation unter 18 Jahren wird daher nur in Ausnahmefällen empfohlen. Zudem sollte eine bestimmte Hautelastizität vorhanden sein, deshalb sollten Patienten auch nicht zu alt sein. Eine wichtige Kontraindikation ist psychische Instabilität: Wer die Bedeutung seiner Nase allem anderen überordnet und unrealistische Erwartungen an den Eingriff stellt, sollte nicht operiert werden, so eine der wichtigsten Leitlinien der Plastischen Chirurgie.

Absolute und relative Kontraindikationen

  • Zu junges Alter unter 18 Jahren
  • Patienten über 60 Jahren
  • Psychische Instabilität
  • Schwere Blutungs- und Gerinnungsstörungen
  • Schwangerschaft
  • Systemerkrankungen, die durch eine Nasenkorrektur verschlimmert werden könnten
  • Sonnenbrand der Nase
  • Chronische atrophisische Polychondritis und andere Autoimmunerkrankungen

Vor der Operation

Da die Nase im zentralen Gesichtsfeld liegt und schon kleine Veränderungen den gesamten Gesichtsausdruck verändern können, gehört die Nasenoperation in die Hände eines erfahrenen Rhinoplasten. Vor der OP muss eine sorgfältige Analyse des Problems erfolgen, wobei die Vorstellungen des Patienten und die Möglichkeiten der Nasenplastik vom Arzt detailliert erläutert werden müssen. Des Öfteren besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was technisch machbar ist und der Erwartungshaltung des Patienten.  Eine sorgfältige Aufklärung über die Möglichkeiten, aber auch über die Risiken der OP, gehört zur Vorbereitung. Dazu  gehört auch das Risiko, dass das Ergebnis nicht gefällt – und dann ein korrigierender Zweiteingriff notwendig wird.
  • Dialog über chirurgische Möglichkeiten und kosmetische Erwartungen des Patienten
  • Aufklärung über Risiken, auch über die Möglichkeit eines nicht zufriedenstellenden Ergebnisses
  • Präoperative Fotodokumentation, evtl. 3-D-Dokumentation
Patienten sollten vier Wochen vor der OP und vier Wochen nachher das Rauchen einstellen, um die Wundheilung zu verbessern.  

Anästhesieform

In der Regel wird die Nasenoperation unter Vollnarkose vorgenommen, es folgt ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen. Die Dauer der OP variiert zwischen 1 ½ und 3 ½ Stunden, je nach durchgeführtem Eingriff.  

Nach der Operation

Die Nasenwege werden nach der Operation vorübergehend mit Tamponaden ausgefüllt und dort bis zu fünf Tage belassen. Wenn die knöcherne Nasenpyramide verändert wurde, wird direkt nach der OP ein Gips angelegt, der nach einigen Tagen wieder erneuert werden muss. Nach zwei Wochen muss evtl. noch ein spezieller Nasenverband angelegt werden. Nach Abnehmen des Verbandes ist die Nase oft noch geschwollen, die endgültige Form der Nase wird erst nach Abschluss der Narbenbildung, oft erst nach sechs Monaten oder länger, erreicht. Patienten sollten nach der OP:
  • das Rauchen einstellen
  • etwa drei Monate lang auf Sport verzichten
  • keine Brille tragen
  • nicht zu viel sprechen und lachen
  • nicht in die Sonne gehen

Mögliche Komplikationen

Nach einer Nasen-OP sind Blutungen und Schwellungen üblich. Diese klingen nach etwa sieben Tagen ab. Neben speziellen Komplikationen, wie etwa der Verletzung der Riechnerven, birgt ein Eingriff auch allgemeine Operationsrisiken, wie etwa Embolien und Thrombosen. Mögliche Komplikationen im Überblick:
  • Blutergüsse und Schwellungen
  • Blutungen und Nachblutungen
  • Dauerhafte Rötungen und Narben
  • Verminderte Mimik im Bereich der Oberlippe
  • Druckgefühl im Ohr
  • Überschießende Knochenneubildung und Verbreiterung der knöchernen Nase
  • Infektionen
  • Wuchernde Narben im Naseninneren, die zu einem Narbenhöcker führen können
  • Verletzungen des Tränenkanals oder der Riechnerven
  • Verletzungen eines Gefühlsnervs und nachfolgendes pelziges Gefühl der Wange oder der Nasenspitze
  • Sehverschlechterung (extrem selten)
  • Allgemeine OP-Risiken, etwa Thrombosen oder Embolien (sehr selten)
 

Kosten der OP

Da die erforderlichen Maßnahmen bei einer Nasenkorrektur enorm variieren, sind auch die Kosten sehr unterschiedlich. Die Kosten für eine kleine Nasenkorrektur, etwa des Nasenflügels, beginnen bei etwa 3.500 Euro. Die Krankenkasse in Österreich übernimmt nur dann die Kosten, wenn eine nachweisbare Behinderung der Atmung vorliegt und somit keine ästhetische, sondern eine funktionelle Rhinoplastik angedacht ist.

So lange hält das Ergebnis

In der Regel hält eine Nasenkorrektur bis ans Lebensende. Es kann allerdings passieren, dass unerwartete Veränderungen eintreten, z.B. Knorpel zusammenwachsen oder sich neu bilden. Hier kann evtl. eine weitere Operation notwendig sein.

Die Alternative: Nasenkorrektur mit Hyaluronsäure

Hyaluronsäure Nasen OP
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Die sanfte Alternative zum chirurgischen Eingriff ist die Nasenkorrektur mit Hyaluronsäure. Mit dieser Behandlung können kleinere Deformitäten, wie etwa ein leichter Nasenhöcker oder eine tief liegende Nasenspitze ausgeglichen werden. Die stabil vernetze Hyaluronsäure wird unter die Haut gespritzt. Die Operation wird auch als „five minute nose job“ bezeichnet.  Dem Patienten wird eine Lokalanästhesie verabreicht und anschließend der Filler, ein köpereigenes, resorbierbares Material eingespritzt. So können Unebenheiten, Verschiebungen oder Absenkungen modelliert werden. Die Haltbarkeit der Korrektur mit Fillern liegt bei einem bis zwei Jahre, anschließend muss nachgebessert werden. Das Verfahren eignet sich für Personen, die sich eine kleine Nasenkorrektur wünschen, aber nicht den Risiken der Vollnarkose aussetzen wollen.  Die Kosten für das Verfahren liegen zwischen 1.000 und 2.500 Euro.