Lippen aufspritzen – Chancen und Risiken der Lippenmodellierung

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Schön geschwungene und volle Lippen sind ein Symbol für Sinnlichkeit und Jugend. Während des natürlichen Alterungsprozesses kann sich die Oberlippe absenken und so schmaler wirken, zudem bilden sich feine Fältchen um den Mund. Auch die genetische Veranlagung kann der Grund für eine schmale Lippenform sein.
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Der flache Kupido- oder Amorbogen an der Oberlippe kann durch sogenannte Filler verstärkt, die Lippe vergrößert und das Lippenrot konturiert werden. Durch das Aufspritzen der Lippen wirkt das Gesicht jugendlicher und frischer. Die neuen Filler lassen – ähnlich wie Botox – die feinen Fältchen im Oberlippenbereich, die sich mit der Zeit bilden, gleich mit verschwinden. Über 70 % der Patienten in der ästhetischen Chirurgie sind Frauen, dies gilt besonders für die ästhetische Lippenmodellierung.

Möglichkeiten der Lippenkorrektur

Die Lippenaugmentation dient der Harmonisierung der Gesichtszüge. Folgende Ergebnisse können durch die Lippenkorrektur erzielt werden:
  • Verbreiterung schmaler Lippen
  • Auffüllen flacher Lippen
  • Schwungvollere Form
  • Definition der Lippenkontur
  • Anheben von hängenden Mundwinkeln
  • Auffüllen feiner Fältchen
Voraussetzung für jede ästhetisch-plastische Maßnahme im Gesicht ist die Bewertung des Gesichts in seiner Gesamtheit. Es muss also im Kontext des gesamten Gesichts entschieden werden, welche Veränderung der Lippen möglich ist und sich natürlich in das Antlitz einfügt.  

Verfahren der Lippenkorrektur

Je nach den individuellen Voraussetzungen und dem gewünschten Ergebnis gibt es unterschiedliche Verfahren, um Lippen aufzuspritzen und zu vergrößern. Üblicherweise werden die Lippen entweder mit Eigenfett oder Hyaluronsäure aufgespritzt, selten wird auch das Lippenlifting samt chirurgischer Verbreiterung durchgeführt.
  • Die Unterspritzung mit Kollagen, Eigenfett oder Hyaluronsäure
Die am häufigsten durchgeführte Lippenkorrektur ist die Unterspritzung der Lippe mit Kollagen, Eigenfett oder Hyaluronsäure. So kann Volumen in der Lippe aufgebaut werden, auch lästige Fältchen um den Mund können verschwinden. Die Lippenmodellierung ist eine nicht-operative, ambulante Behandlung.  
  • Das Lippenlifting und die operative Verbreiterung der Lippen
Die operative Lippenvergrößerung wird im Vergleich zur Aufspritzung nur sehr selten durchgeführt.  Der plastische Chirurg setzt einen Schnitt entlang des Lippenrots der Oberlippe sowie einen zweiten Schnitt etwas weiter oberhalb. Der Schnitt entspricht der gewünschten Lippenform. Das Hautstück zwischen den beiden Schnitten wird entfernt. Das Lippenrot wird nach oben gezogen und mit der entstandenen Linie vernäht. Dieser Eingriff sollte nur von sehr erfahrenen Plastischen Chirurgen durchgeführt werden, da ein solcher die Charakteristik eines Gesichts nachhaltig verändern kann.  

Hyaluronsäure oder Eigenfett?

Zur Aufspritzung der Lippen wird häufig vernetzte Hyaluronsäure verwendet. HA ist ein Zuckerderivat und eine wichtige Komponente des Bindegewebes. Im Gegensatz zu kollagenbasierten Produkten verfügen hyaluronsäurebasierte Dermafiller, die auch zur Faltenunterspritzung genutzt werden, über eine bessere Haltbarkeit und geringere Allergenität. Seit dem Jahr 2003 sind HA-Filler bei minimalinvasiven Gesichts- und Körperbehandlungen marktführend. Durch Quervernetzer, wie etwa Diepoxyoktan, konnte die Haltbarkeit und Stabilität in den vergangenen Jahren gesteigert werden. Für Augmentation der Lippen hat sich Hyaluronsäure Beloteri intense als multivernetzte Hyaluronsäure bewährt. So kann das Volumen der Lippe erhöht und die obere Lippenrotkante gezielt definiert werden.

Vor- und Nachteile der Hyaluronsäure:

+ gut verträglich + gut formbar + einfach zu verteilen – wird innerhalb von zwölf Monaten vom Körper abgebaut Die Aufspritzung mit autologem Fettgewebe, also Eigenfett, hat den großen Vorteil, dass das Ergebnis dauerhaft stabil bleibt. Allerdings nur dann, wenn die Fettzellen richtig integriert werden und „anwachsen“. Die Behandlung mit Eigenfett ist allerdings aufwändiger und teurer. Erst muss das körpereigene Fett abgesaugt, dann aufbereitet und schließlich eingespritzt werden. Zudem kommt es durchaus vor, dass ein Teil des Fettgewebes resorbiert wird und die Aufspritzung deshalb zwei bis drei Mal wiederholt werden muss. Weitere Vorteile sind, dass allergische Reaktionen mit Sicherheit ausbleiben.  

Vor- und Nachteile des Eigenfetts:

+ gut verträglich + baut sich langsamer ab bzw. Ergebnis hält bis zu fünf Jahre (nach zwei bis drei Sitzungen) – aufwändiger, da Eigenfett gewonnen werden muss – teurer    

Kontraindikationen

Wie bei anderen Schönheitsoperationen sind ein zu junges Alter oder unrealistische Erwartungen an das Ergebnis des Eingriffs bzw. psychische Instabilität wichtige Kontraindikationen. Vor dem Eingriff muss ein Allergietest durchgeführt werden, um abzuklären, ob die Filler-Substanz verträglich ist.
  • Akute und chronische Hautkrankheiten in der Behandlungsregion
  • Akute Infektionen
  • Allergien gegen Inhaltsstoffe, z.B. Lidocain
  • Erkrankungen des Bindegewebes
  • Dünne Haut
  • Gerinnungshemmende Medikamente
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Zu junges Alter
 

Anästhesieform

Die Unterspritzung der Lippen wird in Lokalanästhesie durchgeführt, während die Patientin beim Lippenlifting zusätzlich zur örtlichen Betäubung noch in einen Dämmerschlaf versetzt wird. Das Aufspritzen der Lippen dauert etwa 20 Minuten. Das operative Lippenlifting ist deutlich zeitintensiver: Die Dauer des Eingriffs variiert zwischen 60 und 120 Minuten.  

Vor dem Eingriff

Vor dem minimalinvasiven Eingriff klärt der Arzt in einem Patientengespräch über Möglichkeiten und Risiken der Lippenaugmentation ab. Alle Fragen der Patientin sollten abgeklärt sein, bevor die Behandlung beginnt. Des Weiteren sollten Patientinnen etwa zwei Wochen vor dem Eingriff:
  • Das Rauchen einstellen
  • Auf Schmerzmittel, etwa Acetylsalicylsäure, verzichten
  • Auf fiebersenkende Mittel und Rheumamittel verzichten
  • Kein hoch dosiertes Vitamin E einnehmen
  • Alkohol meiden
  • Schlafmittel meiden

So läuft der Eingriff ab

Die Unterspritzung der Lippen dauert zwischen 15 und 30 Minuten. Innerhalb des einen Eingriffes können Ober- und Unterlippe unterspritzt werden. Wird mit Eigenfett aufgespritzt, muss dieses zuvor gewonnen – etwa aus den Kniekehlen – und aufbereitet werden. Die Gewinnung des Eigenfetts findet ambulant unter OP-Bedingungen statt.
  • Der Arzt desinfiziert den Behandlungsbereich
  • Die Region um die Lippen und die Lippen werden betäubt, z.B. mit Betäubungsgel
  • Mit einer dünnen Nadel oder eine Kanüle injiziert der behandelnde Mediziner die Hyaluronsäure oder das Eigenfett

Nach der Behandlung

Nach der Behandlung treten häufig Schwellungen und Blutergüsse auf. Etwa zwei bis drei Tagen später klingen diese ab. Bei einer nach allen Regeln der Kunst durchgeführten Behandlung sollte die Patientin keine Schmerzen verspüren und ist in der Regel etwa drei Tage nach dem Eingriff wieder gesellschaftsfähig. Patienten sollten direkt nach der Behandlung für etwa zwei Wochen:
  • Sonnenstrahlung meiden
  • Nicht Rauchen
  • Die Regionen mit Kältepads und Kompressen kühlen
  • Übertriebene Mimik meiden
  • Keinen Sport treiben

Mögliche Komplikationen

Die Lippenaugmentation gilt als eine der unkompliziertesten plastischen Eingriffe, die nur selten Komplikationen mit sich bringen. Zu den häufigsten Komplikationen gehören Schwellungen und Blutergüsse, die meistens direkt nach der Behandlung auftreten. Auch eine Beeinträchtigung des Kauapparats tritt häufiger auf, das Sprechen kann ebenfalls schwerfallen.
  • Allergische Komplikationen
  • Leichte bis starke Schmerzen
  • Infektionen
  • Taubheitsgefühl
  • Abstoßungsreaktion
  • Lymphknotenschwellungen
  • Fieber
  • Entzündungsbedingte Gewebeknoten
  • Bildung wulstiger Narben
  • Asymmetrische Wundmale
Rund um die Jahrtausendwende wurden nicht resorbierbare Filler-Substanzen eingesetzt, die schwere Komplikationen auslösten. Anschließend wurde ein Zentralregister eingeführt. Unter www.zentralregister-filler.de erhalten Patienten Informationen über den aktuellen Stand der Häufigkeiten und Komplikationen der eingesetzten Substanzen in der ästhetischen Chirurgie.  

Kosten der Behandlung

Lippenaugmentation
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Die Kosten der Behandlung hängen von der gewählten Methode ab. Eine einfache Unterspritzung mit Hyaluronsäure kostet etwa zwischen 400 und 800 Euro. Teurer wird das Lippen aufspritzen mit Eigenfett, das vorher abgesaugt und präpariert werden muss: Die Erstbehandlung schlägt mit bis zu 1.500 Euro zu Buche, während für nötige Nachbehandlungen etwa zwischen 250 und 350 Euro veranschlagt werden. Auch das Lippenlifting ist teurer – die Preise dafür liegen etwa bei 800 bis 1.600 Euro.  

So lange hält das Ergebnis

Nach einigen Monaten baut sich stabilisierte Hyaluronsäure wieder ab. Dies geschieht vor allem nach der ersten Unterspritzung – nach den darauffolgenden Behandlungen hält das Ergebnis länger an. Drei bis sechs Monate nach der Erstbehandlung sollte die Auffrischung folgen. Anschließend folgen erneute Unterspritzungen in einem Abstand zwischen 9 und 12 Monaten. Daraufhin bleibt das Ergebnis dann länger bestehen. Bei der Unterspritzung mit Eigenfett sind zu Beginn ebenfalls zwei bis drei Sitzungen nötig. Anschließend kann das Ergebnis allerdings ohne eine erneute Auffrischung bis zu fünf Jahre lang halten. Achtung: Die berühmt-berüchtigten „Schnabellippen“ sind meist ein Resultat von zu vielen, aufeinanderfolgenden Aufspritzungen.