Viele Frauen wünschen sich, für viele ist sie aber auch – wortwörtlich – eine Last: die große Brust. Eine Brustverkleinerung zählt daher zu den häufig durchgeführten Schönheitsoperationen. Mit dem üppigen Busen gehen oft auch Rückenbeschwerden und schmerzhafte Druckstellen einher. Sport ist oft gar nicht möglich, der Alltag nur mit speziell angefertigten Büstenhaltern zu bewältigen. So sind die Ziele der Mammareduktionsplastik in über 70 % der Fälle nicht rein ästhetischer Natur, sondern eine Linderung der Schmerzen und eine Reduktion der Brustgröße auf ein Maß, das Probleme im Alltag reduziert.
Gründe für eine Brustverkleinerung
Während die Gründe für eine Mammaaugmentation, also eine Brustvergrößerung, vor allem ästhetischer Natur sind, gibt es bei der Brustverkleinerung also meist noch eine weitere Dimension. So wird die Brustverkleinerung nicht primär als rein kosmetische Operation betrachtet, sondern als Heilbehandlung. Die Brustverkleinerung wird oftmals auch mit einer Bruststraffung verknüpft, um ein ästhetisch ansprechenderes Ergebnis zu erzielen.
ästhetische Gründe, etwa asymmetrische Brüste oder ein unproportional großer Busen
statische Beschwerden, etwa Fehlhaltungen, Bandscheibenprobleme, Nackenschmerzen
Myogelosen (schmerzhafte, chronische Verdickung des Muskels)
Schnürfurchenbildung und schmerzhafte Druckstellen
Schweregefühl
Behinderung bei körperlichen Tätigkeiten und bei Sport
Die Mamma-Reduktion
Seit 1985 sind über 60 verschiedenen Methoden der Reduktion der weiblichen Brust entwickelt worden. Ziel dieser verschiedenen Schnitttechniken ist stets, möglichst wenig Narben zu verursachen. Welche Technik angewandt wird, hängt von individuellen Faktoren, wie etwa Größe und Anatomie der Brust ab. Vor dem Eingriff sollten Patientinnen alle Fragen zum Eingriff in einem ausführlichen Beratungsgespräch abgeklärt haben.
Grundsätzlich läuft die OP so ab:
Der Chirurg zeichnet die Schnittführung direkt auf die Haut auf. Durch eine Vollnarkose wird die Patientin sediert. Über den Schnitt entnimmt der Arzt überschüssiges Drüsen-, Fett- und Hautgewebe aus dem unteren Busenbereich. Aus den oberen Fett- und Hautanteilen wird ein neuerer kleinerer Busen geformt. Je nach angewandtem Verfahren werden auch die Brustwarze und der Warzenvorhof mitsamt den Nerven und der Blutgefäßen nach oben versetzt. Anschließend wird der Schnitt wieder vernäht.
Die gängigsten Verfahren der Reduktionsplastik
Strömbeck-Methode und T-SchnittDas am häufigsten angewandte Verfahren ist die Technik nach Strömbeck, die 1960 entwickelt wurde. Sie gilt als die Standardmethode. Die Methode bringt bei Resektionsmengen zwischen 500 und 1.500 Gramm optimale Ergebnisse und ist eine etablierte Methode zur Verkleinerung der Brust. Die Strömbeck Methode baut (wie andere Methoden, etwa das Verfahren nach Hall-Findlay) auf dem T-Schnitt auf: Die Schnittführung folgt der Rundung des Warzenvorhofs und anschließend senkrecht nach unten bis zur Unterbrustfalte. In der Brustumschlagfalte wird der Schnitt mit einem horizontalen Schnitt auf beiden Seiten verbunden. Die Schnittführung ähnelt einem auf dem Kopf stehenden „T“.
Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass vertikal viel Fett- und Drüsengewebe herausgenommen werden kann und sich so selbst sehr große und hängende Brüste gut verkleinern lassen. Der Nachteil dieser Methode ist, dass eine relativ große Narbe gut sichtbar bleibt.
I-Schnitt
Der Schnitt verläuft nur rund um den Warzenhof und anschließend senkrecht nach unten, ohne eine waagrechte Weiterführung. Vorteil der Methode ist ein narbenarmes Ergebnis, der Nachteil, dass sich das Verfahren nur für junge Frauen eignet, deren Busen nicht allzu sehr verkleinert werden soll. Diese Methode nützt die natürliche Schrumpfungstendenz der Haut – bei älteren Frauen ist die Hautqualität oft nicht mehr so gut und diese nicht mehr so flexibel.
L-Schnitt
Der L-Schnitt ist dem T-Schnitt ähnlich, allerdings wird hierbei der Schnitt an der Unterbrustfalte statt in beide nur in eine Richtung weitergeführt. Der Vorteil: Die Narbe ist kleiner und auch hier kann viel Fett entfernt werden. Der Nachteil: So ist es schwieriger, Hautüberschuss gut zu korrigieren.
Benelli-Methode oder O-Methode
Die nach dem Chirurgen Lous Benelli benannte Methode ist ebenfalls eine narbenminimierende Schnitttechnik. Es erfolgt nur ein Schnitt um den Warzenhof. Durch die O-förmige Öffnung wird das überschüssige Fettgewebe entfernt. Anschließend wird die Haut rund um die Brustwarze zusammengezogen und plissiert. Die so entstehenden Falten sind am Rand des Warzenhofs kaum zu sehen. Der Nachteil der Methode ist, dass nur eine geringe Volumenreduktion möglich ist und es wenige Möglichkeiten zur Modellierung der Brust gibt. Der Vorteil ist hingegen, dass die Narbe ist so gut wie unsichtbar ist. Zudem müssen die Brustwarzen nicht neu positioniert werden. Die Milchgänge werden geschont und die Wundheilung erfolgt rascher.
[su_note note_color=“#e079d4″ text_color=“#fff“]Tipp: Patientinnen sollten sich an einen Plastischen Chirurgen wenden, der mehrere unterschiedliche OP-Techniken beherrscht. Nur wenn der behandelnde Arzt eine Facharztausbildung in Plastischer Chirurgie sowie langjährige Erfahrung aufweisen kann, können Patientinnen sichergehen, dass jenes Verfahren zum Einsatz kommt, das sich für Ihre Brustform am besten eignet.[/su_note]
Kontraindikationen
Auch bei der Mammareduktion gibt es Gegenanzeigen. Die wichtigsten im Überblick:
Patientinnen mit mehr als 15 % Übergewicht (bzw. BMI über 26)
Laut einer Studie sind etwa 70 % aller Frauen, die zur Reproduktionsplastik kommen, übergewichtig. Patientinnen mit einem BMI über 26 sollten erst Gewicht verlieren, bevor der Eingriff stattfindet.
Familienplanung noch nicht abgeschlossen
Der Eingriff kann die Stillfähigkeit beeinträchtigen oder verunmöglichen. Die Familienplanung sollte vor der OP abgeschlossen sein.
Starke Diabetes
Starkes Rauchen
Blutgerinnungsstörungen
Anästhesieform
In der Regel wird die Brustverkleinerung unter Vollnarkose durchgeführt – und ist eine dementsprechend große Belastung für den Körper. Die Operation dauert zwei bis vier Stunden. Während des Eingriffs befindet sich die Patientin in einer Schräglage, da sich die Form des Busens in einer vertikalen Position stark von jener in einer horizontalen Position unterscheidet. Der Eingriff wird stationär durchgeführt.
Nach der OP
Weiche Watteverbände umhüllen die Brüste nach der Operation. Um eine gute Wundheilung zu gewährleisten, bleiben die Brustwarzen frei. Damit das Wundwasser abfließen kann, werden Drainagen gelegt, die nach zwei Tagen wieder entfernt werden können. Üblich ist ein drei- bis siebentägiger Klinikaufenthalt nach der OP. Bei Schmerzen können der Patientin schmerzstillende Medikamente verabreicht werden. Nach etwa zwei Wochen folgen eine Nachuntersuchung und das Ziehen der Fäden. Nach drei bis vier Wochen sind Patientinnen wieder arbeitsfähig.
Drei Wochen Schonung
Wasserundurchlässiges Pflaster für das Duschen
Stützender Büstenhalter für sechs Wochen
Für sechs Wochen kein Sport, der die Brust- und Armmuskeln beansprucht
Keine Flugreisen, Saunagänge oder Solarienbesuche
Schlafposition auf dem Rücken
Mögliche Komplikationen
Im Vergleich zur Brutvergrößerung ist die -verkleinerung ein deutlich schwerwiegenderer Eingriff, der den Körper sehr beansprucht – auch wenn die Plastische Chirurgie in den vergangenen Jahrzehnten, ähnlich wie bei der Fettabsaugung, schonendere Methoden entwickelt hat. Um Komplikationen zu verhindern, sollten Patientinnen zwei Wochen vor und zwei Wochen nach der OP das Rachen einstellen. Zudem sollte das eigene Wunschgewicht möglichst vor der OP erreicht sein.
Mögliche Komplikationen sind:
Narben und Verhärtungen
Wundheilungsstörungen
Anhaltende Schwellungen
Nachblutungen
Infektionen
Minderung der Sensibilität der Brustwarzen
Beeinträchtigung oder Verlust der Stillfähigkeit
Absterben der Brustwarzen
Vorgezogene Brustwarzen
Asymmetrie der Brüste
Fettgewebsnekrosen
Embolie und Thrombosen (sehr selten)
Zu den schwerwiegendsten Komplikationen gehören Embolien und Thrombosen, diese kommen glücklicherweise nur sehr selten vor. Häufig treten hingegen Hämatome, anhaltende Schwellungen, Schmerzen und eine zeitweise Minderung der Sensibilität der Brustwarzen auf.
Kosten der Operation
Die Kosten für eine Brustverkleinerung liegen zwischen 7.000 und 9.000 Euro. PatientInnen sollten sich frühzeitig an die Krankenkasse wenden, um abzuklären, ob das Recht auf Kostenerstattung besteht. Eine Beeinträchtigung oder Deformation des Halteapparates und starke psychische Belastung können ausschlaggebend dafür sein, ob die österreichische Krankenkasse die Kosten übernimmt. Auch eine Teilbezuschussung des Eingriffs ist möglich und wird in vielen Fällen genehmigt.
Patientinnen sollten einen Orthopäden und / oder einen Psychologen konsultieren. Falls die Brüste stark hängen und sich aufgrund dessen häufiger Ekzeme oder Hautausschläge bilden, sollte zudem ein Dermatologe konsultiert werden, der diesen Befund attestiert.
So lange hält das Ergebnis
Eine Brustverkleinerung ist dauerhaft. Allerdings kann sich die Brust im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses verändern und tiefer rutschen. Bei starker Gewichtszunahme ist es möglich, dass die Brust ebenfalls wieder etwas größer wird.