Brustvergrößerung: OP-Methoden, Möglichkeiten und Risiken

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Der beliebteste ästhetisch-plastische Eingriff bei Frauen weltweit ist die Brustvergrößerung. Ein Großteil der Patientinnen gibt ästhetische Gründe für die Operation an. Der Eingriff wird jedoch auch bei angeborenen Fehlbildungen der Brust oder nach Brustkrebsoperationen bzw. dem Verlust der Brust vorgenommen. Ein weiterer Grund für die Brustvergrößerung kann eine vorliegende Mammaaplasie, also eine fehlende Brustentwicklung, sein. Dann sind zwar Warzenhöfe vorhanden, der Drüsenkörper fehlt jedoch ganz oder teilweise.

Was die Brustvergrößerung kann – und was nicht

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Zielgruppe einer Brustvergrößerung sind Frauen, die ihre Brüste als zu klein empfinden oder eine mehr oder weniger ausgeprägte Asymmetrie der Brust bzw. eine sogenannte tubuläre, also schlauchförmige Brust, als störend wahrnehmen. Auch Frauen, die nach einer Schwangerschaft an Brustvolumen verloren haben, können von der Mammaaugmentation profitieren. Ziel des Eingriffs sind möglichst volle, natürlich wirkende Brüste, die sich harmonisch in das Gesamtkörperbild einfügen. Wird der Wunsch nach einer Brustvergrößerung mit rein ästhetischen Wünschen begründet, muss der Arzt ausschließen, dass bei der Patientin eine psychische Instabilität vorliegt.

Faktoren, die Brustform und -Größe beeinflussen

  • Genetische Veranlagung spielt die Hauptrolle bei der Brustform.
  • Schwangerschaft und Stillzeit wirken sich oft nachteilig auf die Brust aus. Haut und Bindegewebe dehnen sich. Nach dem Abstillen nimmt das Brustvolumen ab, die Haut bildet sich nicht mehr zurück und die Brust „liegt tiefer“.
  • Das Klimakterium, bzw. die Wechseljahre verändern die Hormonzusammensetzung im Körper. Haut und Bindegewebe verlieren an Elastizität, die Brust hängt.
  • Körpergewicht. Bei einer Gewichtszunahme wird auch die Brust größer und schwerer, dadurch kann sie auch absinken.
 

Methoden der Mamma-Augmentation

Als Brustvergrößerung bzw. Mamma-Augmentation wird jener Eingriff bezeichnet, bei dem die weibliche Brust mittels Einbringen von Implantaten oder mittels Eigenfett vergrößert wird. Heute werden in der Regel Brustimplantate aus Silikon verwendet, die entweder zwischen dem Brustgewebe und dem Brustmuskel oder zwischen Muskel- und Muskelfaszie (direkt in den Muskel) eingelegt werden. Aktuell nehmen die Brustvergrößerungen mit Eigenfett zu. Da es allerdings noch keine aussagekräftigen Langzeitstudien zu Risiken gibt, wird im Folgenden darauf verzichtet, auf die aufwändige Behandlung mit Eigenfett einzugehen. Die Brustvergrößerung wird des Öfteren auch mit einer Bruststraffung kombiniert.

Methoden der Brustvergrößerung nach Art der Schnittführung

Drei Arten der Schnittführung sind – je nach gewünschtem Ergebnis und gewähltem Implantat – üblich:
  • Transaxillärer Zugang Der Hautschnitt erfolgt unter der Achsel. Der Vorteil: Narben sind nur dann zu erkennen, wenn Frau die Arme nach oben hebt. Der Nachteil dieser Schnittführung: Die Stelle, an der das Implantat eingesetzt werden soll, liegt deutlich vom Einschnitt entfernt. Das OP-Areal ist dadurch schwerer einzusehen.
  • Inframmamärer Zugang Ein drei bis sechs Zentimeter langer Schnitt wird in der Umschlagfalte der Brust gesetzt, also dort, wo die Erhebung der Brust beginnt. Hier hat der Plastische Chirurg eine sehr gute Sicht auf das Operationsgebiet. Der Nachteil ist, dass die Operationsnarbe zu sehen ist, wenn die Frau auf dem Rücken liegt.
  • Transaureolärer Zugang Dieser Zugang wird nur selten gewählt, da es bei dieser Schnittführung notwendig ist, Drüsengewebe zu durchtrennen. Bei dieser Methode wird exakt am Rand des Warzenvorhofs geschnitten. Dadurch ist die Narbe später fast unsichtbar. Frauen mit kleinem Warzenvorhof ist diese Methode nicht zu empfehlen, da der Zugang für die Implantat-Legung zu eng ist.

Methoden der Brustvergrößerung nach Lage der Implantate

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Die Implantate können an drei verschiedenen Stellen eingesetzt werden. Jede der drei möglichen Positionen hat Vor- und Nachteile.
  • Submuskulär / Unter dem Brustmuskel Der Vorteil liegt darin, dass Implantate an dieser Stelle gut geschützt sind. Zudem entspricht die Lage der natürlichen weiblichen Brust. Allerdings sind sie schlechter zu tasten.
  • Subglandulär / Auf dem Brustmuskel Weniger Schmerzen nach der OP. Beim Anspannen des Brustmuskels bewegen sie sich nicht mit – und stören damit nicht bei der Operation.
  • Subfascial / Unter der Muskelfaszie Das Risiko der Kapselfibrose soll bei dieser Position des Implantats deutlich reduziert sein. Ein großer Vorteil, da die Kapselfibrose die wohl häufigste Komplikation bei der Brustvergrößerung darstellt.

Die Implantate

Implantate unterliegen als Medizinprodukte strengen gesetzlichen Auflagen. Sie bestehen aus Silikon, einem gummiartigen Kunststoff, der aus Silizium hergestellt wird. Für die Füllung der Hülle wird entweder Silikongel oder aber Kochsalzlösung verwendet. Letztere gilt als komplett ungefährlich, sollte das Implantat auslaufen – allerdings können Kochsalzimplantate im Laufe der Zeit an Volumen verlieren. Weil sie formstabiler sind, sind heute Implantate mit Silikongel die Regel. Die Form der Implantate kann…
  • symmetrisch rund, oval und tropfenförmig sein
  • verschiedene Höhen und Volumen zwischen 80 und 800 Millilitern haben

Anästhesieform

Die Brustvergrößerung wird in der Regel stationär durchgeführt, üblich sind drei bis fünf Tage Krankenhausaufenthalt. Ein Großteil der Eingriffe findet unter Vollnarkose statt, einige Mediziner bieten den Eingriff auch unter örtlicher Betäubung an. Je nach Operationstechnik dauert die Operation zwischen einer und zwei Stunden. Vor der OP werden alle Fragen in einem ausführlichen Beratungsgespräch geklärt.

Kontraindikationen

Folgendes spricht gegen eine Brustvergrößerung:
  • Hohes familiäres Brustkrebsrisiko. Durch Brustimplantate können bösartige Strukturen in der Brust schlechter oder gar nicht erkannt werden
  • Verdächtiger Tastbefund. Bei einem verdächtigen Tastbefund vor der OP muss ein Röntgen durchgeführt werden, um Erkrankungen auszuschließen
  • Allgemeine schwere Erkrankungen. Herzerkrankungen, Tumorerkrankungen, Nierenerkrankungen etc.
  • Schwere Diabetes
  • Infektionskrankheiten, etwa Bronchitis oder Schnupfen. Die OP muss verschoben werden, bis diese abgeklungen sind.
  • Überschüssige Narbenbildung (Keloide)
  • Zu junges Alter. Die Entwicklung der Brüste ist erst mit 21 Jahren abgeschlossen.
  • Sehr starke Gewichtsschwankungen
  • Unrealistische Erwartungen an das OP-Ergebnis
  • Noch nicht abgeschlossene Familienplanung. Schwangerschaft und Stillzeit beeinflussen die Brustform, außerdem kann der Eingriff die Stillfähigkeit beeinträchtigen.
  • Hautkrankheiten. Ekzeme, Pilze etc. in der Brustfalte müssen vorher behandelt werden.
 

Nach der Operation

Am Tag nach der OP prüft der Arzt die Position der Implantate und untersucht die Wunde. Die Fäden lösen sich entweder selbst auf oder werden nach zehn Tagen vom Arzt gezogen. Direkt nach der OP schmerzen und spannen die Brüste meist, evtl. verschreibt der Mediziner ein Schmerzmittel. Gibt es Komplikationen, bleiben Patientinnen einen Tag auf der Chirurgie zur Nachsorge. Nach zehn Tagen sind die Patientinnen wieder arbeitsfähig.
  • Spezieller BH für sechs Wochen
  • Kein Sport und keine schwere körperliche Arbeit für zwei Monate
  • Vorsicht beim Sex

Die Risiken

Wie jede Operation birgt auch die Brustvergrößerung Risiken. Insgesamt ist die Vergrößerung des Busens jedoch ein weniger schwerwiegender Eingriff, als die Brustverkleinerung. Die am häufigsten vorkommende Komplikation ist die Kapselfibrose. Rund um das Implantat bildet sich eine Hülle aus Bindegewebe. Diese normalerweise weiche Kapsel kann verhärten und schrumpfen. Dies führt dazu, dass sich das Implantat verlagert und sich die Brust verformt. Rund 15 % der Patientinnen haben zehn Jahre nach der OP mit dieser Komplikation zu kämpfen. Sie kann mit einer erneuten korrigierenden OP behoben werden.

Mögliche Komplikationen

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• Kapselfibrose (dadurch können Schmerzen und Verformungen ausgelöst werden) • Wundheilungsstörungen • Blutungen • Infektionen • Verminderte Sensibilität aufgrund durchtrennter Nerven • Erhöhte Empfindlichkeit • Asymmetrien • Eingerissene Implantate Die schlimmsten möglichen Komplikationen können während der Narkose auftreten, etwa Herzrhythmusstörungen oder ein zu großer Blutverlust, der auch zum Tod führen kann. Todesfälle sind extrem selten, aber möglich.  

Kosten der Operation

Pro Jahre werden in Deutschland etwa 20.000 Brustvergrößerungen durchgeführt – Tendenz steigend. Die Kosten für die Mammaaugmentation liegen zwischen 5.000 und 8.000 Euro. Liegt eine von den Krankenkassen bescheinigte medizinische Notwendigkeit vor, übernehmen Krankenkassen einen Teil der Kosten.

So lange hält das Ergebnis

Implantate mit Kochsalzlösungen sollten nach spätestens zehn Jahren ausgetauscht werden – heute spielen diese Implantate in Mitteleuropa allerdings kaum mehr eine Rolle. Silikon-Gel-Implantate halten etwa 15 Jahre lang und sollten nach Ablauf dieser ausgetauscht werden. Wie lange die Implantate intakt bleiben, hängt auch von individuellen Faktoren ab.