Botox – Anwendungsgebiete, Nutzen und Risiken

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  Vor über 20 Jahren wurde erstmals die Anwendung von Botulinumtoxin A (Botox) zur Behandlung der Zornesfalte beschrieben. Der Wunsch nach Jugendlichkeit und gleichmäßigen Proportionen ist nicht nur in Westeuropa, sondern weltweit ein verbreitetes Phänomen. Insbesondere in den vergangenen fünf Jahrzehnten haben – nicht zuletzt wegen der Verbesserung von Behandlungsmethoden – invasive und hautverjüngende Eingriffe zugenommen.

Frisches und natürliches Aussehen mit Botox

Gesichtsbehandlung einer Frau
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Anfangs als reine Faltenbehandlung eingesetzt, wird mit BTX A heute vor allem ein Gesamtkonzept verfolgt: Die Harmonisierung des Ausdrucks für ein frisches und natürliches Aussehen ohne tiefe Falten. Stand die Stirnpartie am Beginn des Einsatzes von Botox, können heute alle Regionen des Gesichts damit behandelt werden, von dem Bereich rund um die Augen über die Mundwinkel bis hin zum Hals. Inzwischen ist es üblich, dass mehrere Areale gar gleichzeitig behandelt werden, oft in Kombination mit Fillern.

Bewährte Indikationen und Anwendungsgebiete von Botox

Der Eingriff mit Botox gilt als sicher und relativ nebenwirkungsarm und hat sich in den vergangenen 20 Jahren bewährt. Übliche Anwendungsgebiete sind:
  • Glabellaregion („Zornesfalte“)
  • Augenbrauenlift
  • Krähenfüße
  • Stirn
  • Mundwinkel
  • Perioralfalten
  • Nasenfalten („bunny lines“)
  • Suborbitalregion
  • Mundwinkel
  • Kinn
  • Hals
Seltene Indikationen sind Wangenfalten, die Nasolabialfalte, der sog. „Gummy smile“ (Sichtbarkeit des Zahnfleisches beim Lächeln) und die Nasenspitze.

Botulinumtoxin

Botulinumtoxin ist eigentlich ein Sammelbegriff für mehrere neurotoxische Proteine, die von einer bestimmten Bakterienspezies, der Clostridium botulinum, ausgeschieden werden. Bakterien dieses Typs leben etwa auf dem Grund von Flüssen oder im Waldboden. Im 19. Jahrhundert wurde die Spezies als Erreger des Botulismus, einer Lebensmittelvergiftung die zum Tod führen kann, bekannt. Die ausgeschiedenen Proteine haben eine giftige Wirkung. Sie hemmen die Erregungsübertragung von Nervenzellen – dies kann bis hin zur Muskelschwäche und zum Stillstand der Lungenfunktion führen. BTX-A hemmt also die Freisetzung eines bestimmten Neurotransmitters und blockiert so die Übertragung von Impulsen vom Nerv zum Muskel.

BXT-A – Die Wirkung

Diesen Effekt macht sich die ästhetische Chirurgie zu Nutze und setzt sie zur Glättung von Mimikfalten ein. Die Muskeln erhalten keinen Impuls mehr, sich zusammenzuziehen und Falten zu bilden. Das Gesicht bleibt faltenfrei. Insgesamt sind sieben unterschiedliche Typen von Botulinumtoxin bekannt (von A bis G). In der ästhetischen Medizin kommt nur Typ A zum Einsatz, jener Typ mit dem stärksten Gifteffekt und längsten Wirkungsdauer.

Eintritt der Wirkung von Botox

Die richtige Dosierung und die Auswahl der passenden Injektionspunkte beeinflussen die Wirkung von BTX-A. Auch individuelle Gegebenheiten nehmen Einfluss.
  • 24 – 48 Stunden = Erste Wirkung tritt ein
  • 3 – 10 Tage = Der maximale Effekt tritt ein

Wirkungsdauer – So lange hält das Ergebnis

Studien über die Wirkungsdauer der Behandlung betreffen vor allem den Einsatz von Botox im Bereich der Zornesfalten. Hier liegt die Wirkungsdauer zwischen drei und vier Monaten. Folgt alle vier Monate eine Behandlung, kann die Dauer auf bis zu sechs Monate gesteigert werden. Die Glättung der Krähenfüße soll rund 12 Wochen andauern. Bezüglich der verschiedenen Präparate und den Zusammenhang mit der Wirkungsdauer gibt es noch keine aussagekräftigen Studien.

Beratungs- und Aufklärungsgespräch

Botox-Termin eines Mannes
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Das Fundament für ein zufriedenstellendes Ergebnis ist ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem Arzt. Im Vordergrund stehen dabei die Abklärung von bestehenden Vorerkrankungen und die Festlegung des ästhetischen Ziels. Während der Patient sein Wunschergebnis schildern sollte, muss der Arzt realistische Behandlungsziele klar darlegen. Auch eine Fotodokumentation wird empfohlen.

Kontraindikationen

Bei bestimmten Vorerkrankungen ist von einer Behandlung mit Botox abzuraten. Eine umfassende Anamnese vor der Therapie ist wichtig, hierbei sollten Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Muskel- und Nervenerkrankungen abgeklärt werden.
  • Entzündungen an der Injektionsstelle
  • Neuromuskuläre Erkrankungen
  • Überempfindlichkeit oder Allergien gegen die Bestandteile
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Erhöhtes Risiko für Hämatome
  • Körper-Wahrnehmungsstörungen
  • Überzogene Erwartungshaltungen
  • Gerinnungsstörungen
 

Mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen

Die Behandlung mit Botulinumtoxin gilt als arm an Nebenwirkungen. Bei den Injektionspunkten können lokale Schwellungen auftreten, auch leichte Schmerzen sind möglich. Weiters sind vorübergehende Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen möglich. Eine zu großflächige Verteilung von BTX-A im Gewebe kann das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen. Weitere Nebenwirkung in Zusammenhang mit dem pharmakologischen Effekt von BTX-A:
  • Übermäßige Entspannung der Muskulatur
  • Schluck- oder Atemstörungen
  • Allergische Reaktionen
  • Unerwünschte Lähmung benachbarter Muskeln
  • Hängende Augenbrauen
  • Asymmetrien
Nach mehreren Behandlungen kann es Aufgrund der Antikörperbildung zu einem Therapieversagen kommen. Risikofaktoren hierfür sind kurze Injektionsintervalle, hohe Toxinmengen und eine generelle Empfindsamkeit des Immunsystems.

Einschränkung von Emotionen

In Zusammenhang mit der ästhetischen Behandlung mit Botulinumtoxin wurde eine weitere unerwünschte Nebenwirkung beobachtet. Denn ist die Mimik gelähmt – der Effekt von Botox – dann schränkt der gefühlverarbeitende Teil der Hirnregionen, die linke Amygdala, die Aktivität ein. Will heißen: Das Verstehen von Emotionen wird verhindert, da diese durch die eingeschränkte Mimik nicht mehr „nachgespielt“ werden können. Auch die Gefühle des Partners könnten evtl. nicht mehr so gut gedeutet werden, wie zuvor. Die schöne Kehrseite der Medaille: Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Plastische Chirurgie kann Botox auch negative Gefühle, wie Zorn, Verbissenheit und Stress positiv beeinflussen. Der künstlich entspannte Gesichtsausdruck entspannt den Patienten also tatsächlich. Selbst Symptome einer Depression sollen so um bis zu 40 % gelindert werden können.

Verhaltensweisen nach der Botoxbehandlung

Im Anschluss an die Behandlung sollten PatientInnen auf Folgendes verzichten:
  • Saunabesuche
  • Sport
  • Sonnenbäder
  • Blutverdünnende Medikamente, etwa Aspirin
 

Kosten für die Behandlung

Botox Behandlung
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Die Kosten für die Behandlung variieren zwischen 200 und 400 Euro pro Sitzung. Einige Mediziner bieten in Ihrer Praxis eine Art „Flatrate“ an, also z.B. 800 Euro als Jahrespauschale. Stiftung Warentest rät hier zur Vorsicht, da man sich als Patient an einen Anbieter bindet und weitere Injektionen im Voraus bezahlt. Idealerweise ist das Beratungsgespräch kostenlos. Der Arzt sollte den Preis für das benötigte Botulinumtoxin im Kostenvoranschlag gesondert ausweisen.

Checkliste – Botoxbehandlung

  • Qualifikation des Mediziners Wer darf die Behandlung durchführen? Immer mehr Botox-Kliniken sprießen aus dem Boden, vor allem in Großstädten. Ein gutes Nachschlagewerk, um einen kompetenten Arzt zu finden, bietet die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie. Grundsätzlich sollten sich Patienten an einen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen, einen Hals-Nasen-Ohren Arzt oder an einen Dermatologen wenden. Übrigens: KosmetikerInnen und Krankenschwestern dürfen die Behandlung nicht durchführen!
  • Nach Fortbildungen und Erfahrung fragen Erkundigen Sie sich danach, ob der Mediziner regelmäßig Fortbildungen besucht und wie lange er bereits praktiziert.
  • Bedenkzeit nehmen PatientInnen sollten sich nach dem ersten Behandlungsgespräch genügend Zeit nehmen, über diese Entscheidung nachzudenken.
 

Alternativen und mögliche Ergänzungen zu Botox

Nicht immer ist Botox die erste Wahl – es gibt auch Alternativen zur Injektion mit der Nadel. Die wichtigsten sind Filler, Peelings, Laserbehandlungen und die Salbe Argireline.
  • Argireline Argireline ist eine Salbe, die morgens und abends auf das Gesicht aufgetragen wird. Sie hat – ähnlich wie Botox – eine muskelentspannende Wirkung und wird eher präventiv eingesetzt. Es ist das einzige Anti-Falten-Peptid mit nachgewiesener Wirkung. Doch auch hier heißt es tief in die Tasche greifen, denn 30 ml kosten um die 100 Euro. Die chemische Salbe von Rau Cosmetics gibt es im Kosmetikstudio und im Netz zu kaufen.
  • Filler, etwa Hyaluronsäure Für kleine Fältchen rund um den Mund ist Hyaluronsäure das passende Mittel. Die Kette aus Zuckermolekülen wird unter die Haut gespritzt. Sie speichert Feuchtigkeit und polstert die Haut so auf. Der Effekt hält zwischen 6 und 12 Monate an. Allerdings ist diese Therapie nicht nebenwirkungsfrei. Häufigste Komplikation ist die Entstehung von Knötchen.
  • Micro-Needling Das Micro-Needling ist eine sehr gut verträgliche Alternative zu Botox. Sie eignet sich besonders für eher oberflächliche Falten. Der behandelnde Arzt oder die Kosmetikerin fährt mit einer Art kleinen Walze mit mikrofeinen Nadeln über die Haut. So bilden sich neue Hautzellen und kleine Fältchen verschwinden. Es sind drei bis vier Sitzungen nötig, die zwischen 400 und 500 Euro kosten.